galerie für moderne kunst | cornelia könig-becker | amorbach

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ingrid jureit

Gold, Purpur, Himmelblau…Rabenschwarz, Seelengrau, Rosenrot: wenn Jürgen Kadow malt, trägt er nicht einfach Farbe auf. Er erweckt sie in einem intensiven Zwiegespräch zum Leben, spürt ihrem jeweiligen Geist nach und bringt sie zum Leuchten.
Auf den Leinwänden entstehen weite Farbfelder, tiefe Räume in denen Farben ineinander schwingen und fließen. Locker bewegen sich Formelemente in diesem Reich der Farben, begegnen sich oder stehen sich still im Dialog gegenüber. Rätselhafte Gestalten und poetische Dinge treiben umher, deren Konturen vibrieren, verschwimmen  oder in zarte Liniengespinste gehüllt sind. Das verleiht ihnen einen geheimnisvollen Glanz. Diese „Aureole“ entsteht durch das Zittern und Schillern ihrer Ränder, oft auch durch den Einsatz von Gold, Symbol für transzendierte Materie, Erleuchtung.  Die Bildräume zeichnet ebenfalls eine geheimnisvolle Unschärfe aus. Sie sind luftig und zugleich undurchdringlich, manchmal mit tiefem Schwarz abgedichtet.
Das Zusammenspiel von Farben und Figuren lässt sich nicht ohne weiteres entziffern, ist nicht evident, sondern verrätselt, verborgen. Jedoch nicht durch eine berechnende Kompositionsstrategie, sondern durch ein konzentriertes Versinken in den Malprozess, der zügig die aus dem Inneren auftauchenden Bilder erfasst und auf der Leinwand festhält. Die knappen, oft nur eingeritzten Zeichen und angedeuteten Bildelemente, das Aufleuchten von Geist und Emotion in den Farben erzeugen einen meditativen Klang, der das Geheimnis des Verwandlungsprozesses in ein Kunstwerk bewahrt. „Ich möchte Geheimnisse schaffen, nicht lüften…“ sagt der Künstler und verwahrt sich damit gegen die allgegenwärtige Forderung nach Transparenz und Ökonomie des Zweckes – stellt seine Vision von bildnerischer Kreativität mit sanfter Kraft und poetischer Zartheit dagegen.

Cornelia König-Becker
Amorbach, Februar 2015

 

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